Prof. Dr. Rolf Oberliesen

FORSCHUNG- und ENTWICKLUNGSPROJEKTE

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Projektname/-kürzel: Offene Lernwerkstatt Arbeitslehre – Schulbegleitforschung in Kooperation mit dem Landesinstitut für Schule (OLA)
Projektleitung: Prof. Dr. Rolf Oberliesen, (iaab, Uni Bremen)
in Kooperation mit dem Landesinstitut für Schule
Projektpartner: Dr. Margareta Brauer-Schröder (Landesinstitut für Schule),
Integrierte Stadtteilschule Hermannsburg
Gefördert durch: Senator für Bildung und Wissenschaft (SBF 85 II)
Förderzeitraum: 8/1999 – 8/2002

Forschungsziele / Forschungsaufgaben

Das Schulbegleitforschungsprojekt OLA verfolgt die Ziele:

  • Entwicklung und Erprobung eines regionalen, lernfeldbezogenen offenen Beratungs- und Fortbildungsprofils für Arbeitslehre-LehrerInnen (mit den fachlichen Schwerpunkten Technik, Haushalt, Textil, Ökonomie, Beruf, ITG); Entwicklung, Aufbau und Erprobung entsprechender Mediensysteme, Werkstatt- und Laborkonzepte.
  • Entwicklung und Erprobung von Modellen einer kooperativen Lehrerbildung, die eine stärkere Integration der bisherigen Ausbildungsphasen (Phase I/Phase II) und der Fortbildung mit der Zielperspektive einer veränderten Theorie-Praxis-Beziehung erprobt (in Kooperation von Universität und dem Landesinstitut für Schule) unter der Mitwirkung von Studierenden und ReferendarInnen.
  • Entwicklung und Erprobung innovativer Lernwerkstattpraxis unter der Zielperspektive partizipativer Lernplanung für das Lernfeld Arbeitslehre unter besonderer Berücksichtigung der Beteiligung von SchülerInnen und Eltern.
  • Entwicklung und Erprobung von schulübergreifenden Kooperationskonzepten mit der Zielperspektive curricularer und unterrichtspraktischer Vernetzung zwischen FachlehrerInnen verschiedener Fächer und den Schulen einer Region, insbesondere hinsichtlich der hierfür geltenden Rahmenbedingungen und Kommunikationsstrukturen.

Verortung des Projekts in der Forschung und Entwicklung

Das Projekt folgt dem generellen Anliegen einer empirischen Schulbegleitforschung in Bremen. In der Folge der vom SenBiWi in Auftrag gegebenen Evaluationsstudie (EVAAR) zum Lehrplan Arbeitslehre (quantitative und qualitative empirische Begleitforschung sowie wissenschaftliche Beratung durch Rolf Oberliesen, iaab), beginnend 8/94 wurden bedeutende Unterstützungsfelder der Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung als auch entsprechende Personal- und Ausstattungsprofile mit der Perspektive der Verbesserung der Lern- und Arbeitsbedingungen identifiziert (vgl. Landesinstitut für Schule: Lernfeld Arbeitslehre - Unterrichtspraxis und Lernplanung im Land Bremen, Lehrplanevaluation als Beitrag zur Sicherung von Schul- und Unterrichtsqualität, Bremen 1999). Wichtige Impulse für die Formulierung der Ziele des Schulbegleitforschungsprojektes ergaben sich insbesondere mit

  • den hierin belegten defizitären Qualifikationsstandards der Ausbildung der ArbeitslehrelehrerInnen (60% fachfremd Unterrichtende),
  • dem generell niedrigen Informationsstand und Adaptionsgrad bezogen auf Inhalte und konzeptionelle Implikationen der behördlichen Rahmenvorgaben (41% der Lehrenden, die den Lehrplanentwurf Arbeitslehre 7/8 kaum oder gar nicht kennen und nur 30% LehrerInnen, denen der Lehrplanentwurf 7/8 Impulse für eine Neuorientierung ihres Unterrichts gegeben hat),
  • den Defiziten bei der Teilnahme an auf den Rahmenplan bezogenen Fortbildungen (Anteil von nur 43% der Lehrenden, die an Fortbildungen zum Lehrplanentwurf 7/8 teilnahmen), sowie der mangelnde Innovationsnähe des Fortbildungssektors (unbefriedigte Nachfrage von schulinterner Fortbildung, schwache Fokussierung auf die Unterstützung der Lehrenden bei der Entwicklung von schulspezifischen Konzepten und ein Übergewicht von herkömmlichen, referentenorientierten Fortbildungsangeboten), sowie
  • den fehlenden Unterstützungsstrukturen und -kapazitäten für lernfeldorientierte, schulinterne und schulübergreifende curriculare Arbeit (fehlende Entlastungen für aufwendige schulinterne Curriculumarbeiten und kaum existente formelle Informationskanäle, über die eine permanente, curriculumbezogene Kommunikation und Kooperation zwischen Schulen, Forschungsinstitutionen, Lehrerbildung und Bildungsverwaltung stattfinden könnte).

Für das Land Bremen wurde ein auf diese Problemlage hin innovativ und initial wirkendes Schulbegleitforschungsprojekt „Offene Lernwerkstatt Arbeitslehre (OLA)“ initiiert, das kompensatorisch hinsichtlich der empirisch untersuchten Defizite wirken sollte. Im Zentrum steht hierbei das Lernwerkstattkonzept und dessen Evaluation insbesondere im Zusammenwirken verschiedener Kooperationspartner, LehrerInnen verschiedener Ausbildung am Standort und der Region, Schülerinnen, Eltern sowie Lehrerausbildungseinrichtungen (LIS, Universität) als auch anderer Bildungspartner.

Forschungsmethoden

Die Entwicklung und Evaluation des innovativen Lernwerkstattkonzepts Arbeitslehre (OLA) im Rahmen der Schulbegleitforschung des Landes Bremen erforderte zum einen entsprechende analytische Untersuchungsstrategien und Datenerhebungen hinsichtlich der regionalen, standortbezogenen Rahmenbedingungen bzw. Ausgangsvoraussetzungen (Sicherungen von Erfahrungen), zum anderen aber auch und insbesondere eine prozessbegleitende Evaluation im Sinne eines offenen Aktionsforschungskonzepts. Dieses hat im Sinne praxisnaher angewandter prozessbegleitender Handlungsforschung insbesondere die Schwerpunkte der Sicherung und Bereitstellung von Erfahrungen und darauf bezogener Erkenntnisse bzw. Ergebnisse und deren Rückkopplung an den Entwicklungsprozess und den daran Beteiligten. Hierbei kommen verschiedene Forschungsmethoden zum Einsatz, zum Teil auf quantitativer oder auch qualitativer empirischer Sozialforschung basierend. Wissen und Handeln wird dabei in Diskursen von Beteiligten und Betroffenen untersucht, eingebunden in subjekt- und situationsbezogene Aussagensysteme, die sich auf die Komplexität des Lernfeldes Arbeitslehre an den Schulen und der Lehrerausbildung Arbeitslehre im Land Bremen richten.

Arbeitsplan / Arbeitsschritte

Phase I (8/99 - 7/00)
  • Konzeptionelle Konstituierung / Schulprofilentwicklung (Arbeits- und Berufsorientierung für alle SchülerInnen)
  • Entwicklung eines Organisationsmodells, Vorbereitung / Durchführung von Entscheidungsprozessen; Curriculare Entwicklungen (Qualitätssicherung), schulinterne Lehrerfortbildung, Ausbau Kooperationsbeziehungen (Handelskammer, Betriebe, Universität und Landesinstitut) als Vernetzungsbasis
Phase II (8/00 - 7/01)
  • Aufbau eines regionalen Beratungsnetzes / Curriculare Schulentwicklung mit Partnerschulen
  • Entwicklung von Unterstützungsangeboten (Curriculare Materialien), Identifikation von Erfahrungs- und Problemprofilen, Aufbau einer Unterrichtsdatenbank, Beteiligung an der Rahmenplanentwicklung Arbeitslehre
Phase III (8/01 – 7/02)
  • Aufbau eines Beratungs- und Unterstützungsnetzes Bremen
  • Erkundung der regionalen Bedarfe (Bremen), Unterstützung von Kooperationsprojekten der Lehrerbildung (1./2.3. Phase), Entwicklung und Bereitstellung curricularer Materialien zu Rahmenplanthemen AL; Ausweitung Beratungsangebot Schulentwicklung, Lehrerfortbildung zu Leitthemen des Rahmenplans.

Ergebnisse

Zwischenergebnisse wurden über die jährlichen Regionaltagungen der Schulbegleitforschung im Land Bremen veröffentlicht, die detaillierte Bewertung und Schlussfolgerungen insbesondere für die Weiterentwicklung der Lehrerbildung sind im veröffentlichten Abschlussbericht der Schulbegleitforschung dokumentiert.

Veröffentlichungen

Böhm, Carl / Brauer-Schröder, Margareta / Oberliesen, Rolf u. a.: OLA – offene Lernwerkstätten Arbeitslehre, In: Landesinstitut für Schule / Gesellschaft für Arbeit, Technik und Wirtschaft im Unterricht (Hrg.): Brennpunkt Arbeit, Bremen 1999.

Böhm, Carl: OLA, die offene Lernwerkstatt an der integrierten Stadtteilschule Hermannsburg, In: Schudy, J. (Hrg.) Arbeitslehre 2001, Bilanzen – Initiativen – Perspektiven, Baltmannsweiler 2001.

Oberliesen, Rolf: Lernwerkstatt Arbeitslehre in der prozessbegleitenden Evaluation - Zielsetzungen, Instrumente und Ergebnisse, In: Landesinstitut für Schule (Hrg.): Schulbegleitforschung - forschend lernen in der Praxis, Bremen 2002

Töpfer, Ilka: Offene Lernwerkstätten Arbeitslehre. Regionale Netzwerke lernfeldorientierter Lehrerbildung und partizipativer, schulnaher Lernplanung. In: Schulverwaltung. Ausgabe Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen, 2 (1999) 2, 42-43.

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