Forschungsziele / Forschungsaufgaben
Das Schulbegleitforschungsprojekt OLA verfolgt die
Ziele:
-
Entwicklung und Erprobung eines regionalen,
lernfeldbezogenen offenen Beratungs- und
Fortbildungsprofils für
Arbeitslehre-LehrerInnen (mit den fachlichen
Schwerpunkten Technik, Haushalt, Textil,
Ökonomie, Beruf, ITG); Entwicklung, Aufbau und
Erprobung entsprechender Mediensysteme, Werkstatt-
und Laborkonzepte.
-
Entwicklung und Erprobung von Modellen einer
kooperativen Lehrerbildung, die eine stärkere
Integration der bisherigen Ausbildungsphasen (Phase
I/Phase II) und der Fortbildung mit der
Zielperspektive einer veränderten
Theorie-Praxis-Beziehung erprobt (in Kooperation
von Universität und dem Landesinstitut
für Schule) unter der Mitwirkung von
Studierenden und ReferendarInnen.
-
Entwicklung und Erprobung innovativer
Lernwerkstattpraxis unter der Zielperspektive
partizipativer Lernplanung für das Lernfeld
Arbeitslehre unter besonderer Berücksichtigung
der Beteiligung von SchülerInnen und Eltern.
-
Entwicklung und Erprobung von
schulübergreifenden Kooperationskonzepten mit
der Zielperspektive curricularer und
unterrichtspraktischer Vernetzung zwischen
FachlehrerInnen verschiedener Fächer und den
Schulen einer Region, insbesondere hinsichtlich der
hierfür geltenden Rahmenbedingungen und
Kommunikationsstrukturen.
Verortung des Projekts in der Forschung und
Entwicklung
Das Projekt folgt dem generellen Anliegen einer
empirischen Schulbegleitforschung in Bremen. In der
Folge der vom SenBiWi in Auftrag gegebenen
Evaluationsstudie (EVAAR) zum Lehrplan Arbeitslehre
(quantitative und qualitative empirische
Begleitforschung sowie wissenschaftliche Beratung
durch Rolf Oberliesen,
iaab), beginnend 8/94 wurden bedeutende
Unterstützungsfelder der Lehreraus-, -fort- und
-weiterbildung als auch entsprechende Personal- und
Ausstattungsprofile mit der Perspektive der
Verbesserung der Lern- und Arbeitsbedingungen
identifiziert (vgl. Landesinstitut für Schule:
Lernfeld Arbeitslehre - Unterrichtspraxis und
Lernplanung im Land Bremen, Lehrplanevaluation als
Beitrag zur Sicherung von Schul- und
Unterrichtsqualität, Bremen 1999). Wichtige
Impulse für die Formulierung der Ziele des
Schulbegleitforschungsprojektes ergaben sich
insbesondere mit
-
den hierin belegten defizitären
Qualifikationsstandards der Ausbildung der
ArbeitslehrelehrerInnen (60% fachfremd
Unterrichtende),
-
dem generell niedrigen Informationsstand und
Adaptionsgrad bezogen auf Inhalte und
konzeptionelle Implikationen der behördlichen
Rahmenvorgaben (41% der Lehrenden, die den
Lehrplanentwurf Arbeitslehre 7/8 kaum oder gar
nicht kennen und nur 30% LehrerInnen, denen der
Lehrplanentwurf 7/8 Impulse für eine
Neuorientierung ihres Unterrichts gegeben hat),
-
den Defiziten bei der Teilnahme an auf den
Rahmenplan bezogenen Fortbildungen (Anteil von nur
43% der Lehrenden, die an Fortbildungen zum
Lehrplanentwurf 7/8 teilnahmen), sowie der
mangelnde Innovationsnähe des
Fortbildungssektors (unbefriedigte Nachfrage von
schulinterner Fortbildung, schwache Fokussierung
auf die Unterstützung der Lehrenden bei der
Entwicklung von schulspezifischen Konzepten und ein
Übergewicht von herkömmlichen,
referentenorientierten Fortbildungsangeboten),
sowie
-
den fehlenden Unterstützungsstrukturen und
-kapazitäten für lernfeldorientierte,
schulinterne und schulübergreifende
curriculare Arbeit (fehlende Entlastungen für
aufwendige schulinterne Curriculumarbeiten und kaum
existente formelle Informationskanäle,
über die eine permanente, curriculumbezogene
Kommunikation und Kooperation zwischen Schulen,
Forschungsinstitutionen, Lehrerbildung und
Bildungsverwaltung stattfinden könnte).
Für das Land Bremen wurde ein auf diese
Problemlage hin innovativ und initial wirkendes
Schulbegleitforschungsprojekt „Offene
Lernwerkstatt Arbeitslehre (OLA)“ initiiert,
das kompensatorisch hinsichtlich der empirisch
untersuchten Defizite wirken sollte. Im Zentrum steht
hierbei das Lernwerkstattkonzept und dessen
Evaluation insbesondere im Zusammenwirken
verschiedener Kooperationspartner, LehrerInnen
verschiedener Ausbildung am Standort und der Region,
Schülerinnen, Eltern sowie
Lehrerausbildungseinrichtungen (LIS,
Universität) als auch anderer Bildungspartner.
Forschungsmethoden
Die Entwicklung und Evaluation des innovativen
Lernwerkstattkonzepts Arbeitslehre (OLA) im Rahmen
der Schulbegleitforschung des Landes Bremen
erforderte zum einen entsprechende analytische
Untersuchungsstrategien und Datenerhebungen
hinsichtlich der regionalen, standortbezogenen
Rahmenbedingungen bzw. Ausgangsvoraussetzungen
(Sicherungen von Erfahrungen), zum anderen aber auch
und insbesondere eine prozessbegleitende Evaluation
im Sinne eines offenen Aktionsforschungskonzepts.
Dieses hat im Sinne praxisnaher angewandter
prozessbegleitender Handlungsforschung insbesondere
die Schwerpunkte der Sicherung und Bereitstellung von
Erfahrungen und darauf bezogener Erkenntnisse bzw.
Ergebnisse und deren Rückkopplung an den
Entwicklungsprozess und den daran Beteiligten.
Hierbei kommen verschiedene Forschungsmethoden zum
Einsatz, zum Teil auf quantitativer oder auch
qualitativer empirischer Sozialforschung basierend.
Wissen und Handeln wird dabei in Diskursen von
Beteiligten und Betroffenen untersucht, eingebunden
in subjekt- und situationsbezogene Aussagensysteme,
die sich auf die Komplexität des Lernfeldes
Arbeitslehre an den Schulen und der Lehrerausbildung
Arbeitslehre im Land Bremen richten.
Arbeitsplan / Arbeitsschritte
Phase I (8/99 - 7/00)
-
Konzeptionelle Konstituierung /
Schulprofilentwicklung (Arbeits- und
Berufsorientierung für alle
SchülerInnen)
- Entwicklung eines Organisationsmodells, Vorbereitung
/ Durchführung von Entscheidungsprozessen;
Curriculare Entwicklungen (Qualitätssicherung),
schulinterne Lehrerfortbildung, Ausbau
Kooperationsbeziehungen (Handelskammer, Betriebe,
Universität und Landesinstitut) als
Vernetzungsbasis
Phase II (8/00 - 7/01)
-
Aufbau eines regionalen Beratungsnetzes / Curriculare
Schulentwicklung mit Partnerschulen
- Entwicklung von Unterstützungsangeboten
(Curriculare Materialien), Identifikation von
Erfahrungs- und Problemprofilen, Aufbau einer
Unterrichtsdatenbank, Beteiligung an der
Rahmenplanentwicklung Arbeitslehre
Phase III (8/01 – 7/02)
-
Aufbau eines Beratungs- und Unterstützungsnetzes
Bremen
- Erkundung der regionalen Bedarfe (Bremen),
Unterstützung von Kooperationsprojekten der
Lehrerbildung (1./2.3. Phase), Entwicklung und
Bereitstellung curricularer Materialien zu
Rahmenplanthemen AL; Ausweitung Beratungsangebot
Schulentwicklung, Lehrerfortbildung zu Leitthemen des
Rahmenplans.
Ergebnisse
Zwischenergebnisse wurden über die
jährlichen Regionaltagungen der
Schulbegleitforschung im Land Bremen
veröffentlicht, die detaillierte Bewertung und
Schlussfolgerungen insbesondere für die
Weiterentwicklung der Lehrerbildung sind im
veröffentlichten Abschlussbericht der
Schulbegleitforschung dokumentiert.
Veröffentlichungen
Böhm, Carl / Brauer-Schröder, Margareta /
Oberliesen, Rolf u. a.: OLA – offene
Lernwerkstätten Arbeitslehre, In: Landesinstitut
für Schule / Gesellschaft für Arbeit,
Technik und Wirtschaft im Unterricht (Hrg.):
Brennpunkt Arbeit, Bremen 1999.
Böhm, Carl: OLA, die offene Lernwerkstatt an der
integrierten Stadtteilschule Hermannsburg, In:
Schudy, J. (Hrg.) Arbeitslehre 2001, Bilanzen –
Initiativen – Perspektiven, Baltmannsweiler
2001.
Oberliesen, Rolf: Lernwerkstatt Arbeitslehre in der
prozessbegleitenden Evaluation - Zielsetzungen,
Instrumente und Ergebnisse, In: Landesinstitut
für Schule (Hrg.): Schulbegleitforschung -
forschend lernen in der Praxis, Bremen 2002
Töpfer, Ilka: Offene Lernwerkstätten
Arbeitslehre. Regionale Netzwerke
lernfeldorientierter Lehrerbildung und
partizipativer, schulnaher Lernplanung. In:
Schulverwaltung. Ausgabe Schleswig-Holstein, Hamburg
und Bremen, 2 (1999) 2, 42-43.
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