Prof. Dr. Rolf Oberliesen

FORSCHUNG- und ENTWICKLUNGSPROJEKTE

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Projektname/-kürzel: Cooperation Between Schools and Parents in Relation to Autonomy of Schools (COSPRAS)
www.cospras.com
Projektleitung: Gesamtprojekt: Senator für Bildung und Wissen­schaft / Universität Bremen (Dr. Jürgen Linke)
Teilprojekt Deutschland (Bremen) Prof. Dr. Rolf Oberliesen, (iaab, Uni Bremen)
Projektbeteiligte Deutschland (Bremen): Dr. Ulrich Graf, (iaab, Uni Bremen) Prof. Dr. Otmar Preuß, Uni Bremen Prof. Dr. Petra Milhoffer, Uni Bremen Dr. Klaus Koopmann, Uni Bremen Gymnasium Obervieland, Bremen Gesamtschule Ost, Bremen Schulzentrum Koblenzer Straße, Bremen
Projektpartner Teilprojekt Italien: Istituto Regionale Ricerca Aggiomamento Educativi Friuli, Triest
Projektpartner Teilprojekt Spanien: Universität Oviedo
Projektpartner Teilprojekt Großbritannien: Shetlands Islands Council- Education Service
Gefördert durch: Europäische Union, Brüssel
Förderzeitraum: 8/2001-6/2004

Forschungsziele / Forschungsaufgaben

Das Projekt
  • zielt darauf, die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Eltern zu verbessern, um Eltern zu ermöglichen, eine aktive Rolle in der Entwicklung von Schulqua­lität zu übernehmen und die Verantwortlichkeit von Kindern für ihr eigenverant­wort­liches Lernen und ihre Erziehung zu unterstützen;
  • vergleicht die nationalen Variationen in der Praxis mit Blick auf die spezifi­schen ethnischen Gruppen, unterschiedlichen Kulturen in städtischen und ländlichen Regionen, Nichtmuttersprachler in Vor-, Primar- und Sekundar­­schu­len;
  • sammelt und dokumentiert Erfahrungen und Beispiele guter Praxis;
  • bestimmt Bereiche für Veränderungen und erforderliche Unterstützungsmaß­nahmen;
  • entwickelt Trainingsmaterialien für die Lehreraus- und -fortbildung, um die Kooperation in einem Schulwesen, das sich in Richtung zu mehr Auto­nomie verändert, zu unterstützen und zu verbessern.

Die Ziele des Projektes für Deutschland (Land Bremen) sind insbesondere:

  • Entwicklung und Dokumentation von Praxisbeispielen von Eltern in der Rolle als ExpertInnen (z.B. für Arbeit und Beruf).
  • Entwicklung und Erprobung von hierauf bezogenen Trainingsmaterialien für die Lehrerausbildung, insbesondere im Zusammenhang mit der Entwicklung des studienintegrierten Halbjahrespraktikums.
  • Erprobung von Trainingsmaterialien zur Verbesserung der Kommunikation für LehrerInnen und Eltern.
  • Aufbau eines Kommunikationsnetzwerkes für Schulen, Eltern, Lehrerausbil­dung und Schulinspektion / Schulverwaltung (auch als Projektinfrastruktur).
Verortung des Projektes in der Forschung und Entwicklung

In den teilnehmenden Ländern unterscheidet sich der Grad der Autonomie von Schu­len. Zumeist jedoch werden Eltern eher als Kunden oder Abnehmer charakteri­siert denn als verantwortliche Partner, Vertreter von Berufen, Mitentwickler oder Evalua­toren von Schule. Hierdurch wird ein breites Spektrum von Möglichkeiten für eine aktive und kreative Rolle vernachlässigt.

Die Untersuchung unterschiedlicher Ansätze lässt erkennen, wie Formen der Ko­operation zwischen Schulen und Eltern gepflegt und gefördert werden. Hinzu kom­men die sich ändernden Erwartungen an die Schule, die von der Öffentlichkeit und der Politik zunehmend als Dienstleistungsunternehmen betrachtet wird. Die Gesetz­ge­bung verlangt von den Bildungsverwaltungen, dass sie Schulen eine erweiterte Autonomie und Verantwortlichkeit für das Management ihrer organisatorischen, aber auch pädagogischen Entwicklung, ihrer Qualitätssicherung und ihrer Ressourcen geben. Wenig definiert und ausgefüllt scheint jedoch bislang die Aufgabe von Eltern im Prozess von Schulmanagement und Schulentwicklung zu sein. Auch dort, wo gesetzlich mehr Elternbeteiligung möglich wäre, z. B. über Schulkomitees, bestehen die Kontakte zwischen Schule und Eltern vor allem auf einer vorwiegend formellen Basis und im institutionellen Rahmen als Gremienarbeit, in Konfliktsituationen oder aber im außer unterrichtlichen Bereich (Cafeteria/ Schulfest). Für eine im o. g. Rahmen stattfindende aktive Elternmitwirkung ist nur eine kleine Min­der­heit ansprech­bar. Die gegenwärtig zunehmende Charakterisierung von Eltern als "Kunden" oder Abnehmer von Schule und Schulverwaltung verweist auf eine Konsu­mentenrolle. Dabei wird das Spektrum der Möglichkeiten vernachlässigt; das aus einer aktiven und mit gestaltenden Aufgabe von Eltern als verantwortlichen Partnern im Schulentwicklungsprozess erwächst. Das wesentliche innovative Ziel des Projekts ist es, die Rolle der Eltern neu zu definieren und die Verbindung während des Pro­fes­sionali­sie­rungsprozesses von LehrerInnen durch effektive und interaktive Trai­nings­materialien zu verbessern und zu stärken. Mit der Verbesserung der Zusam­men­arbeit zwischen Eltern und Schulen - unterstützt durch Lehrertraining, zielt das Projekt auch darauf, die Möglichkeiten derjenigen Eltern zu stärken, die entspre­chend der nationalen und regionalen Unterschiede der teilnehmenden Länder einen unterschiedlichen kulturellen, ethnischen oder religiösen Hintergrund haben, aus sozial benachteiligten Bereichen kommen, einen ländlichen Hintergrund haben, Nicht- Muttersprachler sind oder einen speziellen regionalen Dialekt sprechen.

In die Projektschwerpunkte in Deutschland konnte eine Reihe von Vorarbeiten ein­gehen. Zum einen wurden Ergebnisse einer Forschungswerkstatt Elternarbeit /Ar­beitslehre bezogen auf eine Reihe von Piloterhebungen an einem Bremer Schulzen­trum aufgearbeitet und Ansätze einer inhaltlichen Weiterführung mit dem Schwer­punkt „Eltern als Experten“ entwickelt (Oberliesen). Zum anderen konnte ein bereits entwickeltes Trainingsmaterial für Lehrende, Eltern und Lehramtsstudierende unter Einbeziehung der Partnerinstitutionen weiterentwickelt und erprobt werden (Preuß).

Forschungsmethoden

Das Entwicklungsprojekt folgt dem Aktionsforschungsansatz, indem zunächst mit den beteiligten Institutionen die jeweilige Ausgangslage in den entsprechenden Ländern und Einrichtungen erhoben und bewertet wird. Dabei kommen verschiedene empiri­sche Verfahren und Instrumente zum Einsatz, wie z. B. Befragung von Lehrerlnnen, SchülerInnen, Eltern, Schulleitungen und Partnereinrichtungen. Die unterschiedli­chen Institutionen kreieren, entwickeln und erarbeiten die verschiedenen Materialien durch Erproben und Evaluation während des Projekts im Hinblick auf ihre jeweiligen Zielgruppen. Ein enger Kontakt zwischen den Aus- und Fortbildungsinstitutionen und den Elternvertretungen der Pilotschulen in den jeweiligen Ländern (und den überge­ordneten Elternvertretungen) ist Teil des Projektes, unterstützt durch Internet für die transnationale Zusammenarbeit. Die Evaluationsforschung beteiligt verschiedene Ex­pertengruppen an der Entwicklung der Module und Kooperationsmodelle und sichert hierauf bezogene Erfahrungen bzw. Ergebnisse und stellt diese nach den transnationalen Bewertungsrunden allen Beteiligten (Personen und Einrichtungen) zur Verfügung. Es handelt sich damit schwerpunktmäßig um eine prozessbegleitende Evaluation, die insbesondere auch die wissenschaftlich gesicherte Qualität der Einzelentwicklungen gewährleistet und stützt.

Arbeitsplan / Arbeitsschritte

Phase I (8/01-7/02)
  • Erhebung und Vergleich von Variationen in der Praxis der Mitwirkung von Eltern in Schulen in den teilnehmenden Ländern;
  • Evaluation von praktizierten Formen von Elternmitwirkung vor dem Hintergrund der normativen Regelungen und administrativen Vorgaben und Steuerungsansätze und den Organisationsentwicklungsprozessen von Schule;
  • Sammlung von Erfahrungen und Beispielen der Einbeziehung von Eltern;
  • Analyse von Ursachen und Gründen, mit der Konzentration auf die Praxis derer, die direkt einbezogen sind - Eltern, LehrerInnen, SchülerInnen, Schulleitungen;
  • Einbeziehen von Ansätzen, die Schule für Eltern zu öffnen, die Kontaktdichte und -qualität zu erhöhen, Arbeitszusammenhänge an relevanten Themen mit Eltern zu organisieren;
  • Einbeziehen von persönlichen und fachlichen Kompetenzen von Eltern für Schulor­ga­ni­sation und Unterricht / Curriculum (Wissenstransfer);
  • Einbeziehen von Ansätzen erweiterter oder veränderter Mitwirkungsmöglichkeiten und Handlungsfeldern von Eltern im System Schule (formales und informelles Curriculum), mit dem Ziel, die Eigenverantwortung der Kinder und Jugendlichen für ihre Lern- und Bildungsprozesse (Selbst- und Sozialkompetenz) zu unterstützen;
  • Überlegungen, wie effektiv die bestehenden Verbindungen für verschiedene Fami­liengruppen sind, dabei sollen unterschiedliche Familienstrukturen einbezogen wer­den, im Bereich aller Schulen unabhängig von Größe, Lage usw.
Phase II (8/02-7/03)
  • Ausbau des Netzwerkes zwischen den Partnerinstitutionen und den Schulen;
  • Planung und Implementierung von Modellen und Hilfen für die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung in Kooperation mit den unterschiedlichen nationalen / regionalen Institutionen;
  • Arbeit an den voraussichtlich transnationalen und ergänzenden nationalen Kernma­te­r­ialien;
Phase III (8/03-7/04)
  • Übersetzungen und nationale Erprobungen und Evaluation der entwickelten Mater­i­­alien durch Institutionen und Universitäten;
  • Verständigung über die endgültigen Formen der Veröffentlichungen (CD-ROM und der Handbücher ?) und der Verbreitungsstrategien;
  • Übersetzung und Produktion der Materialien;
  • Entwicklung einer Kommunikationsplattform für den dauerhaften Gebrauch in Trai­ningskursen und Workshops für Eltern / Elternvertretungen; LehrerInnen, Schulleite­rIn­nen und Lehramtsstudierende, wobei für Spanien und Deutschland der Schwer­punkt bei der Lehrerausbildung, für Italien bei der Lehrerfortbildung und für Großbri­tannien bei der Schulleitung liegt.
  • Verbreitung der Materialien und der Evaluationskommentare für jeden Bereich / jedes Land zum weiteren Gebrauch in den Ausbildungs- und Fortbildungseinrichtungen.
  • Erarbeitung und Veröffentlichung eines Abschlussberichtes.
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